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Shooting bei Sonnenuntergang

Ich hatte mit meinem Modell ein abendliches Shooting bei Sonnenuntergang am Elbhang gegenüber von Coswig geplant. Leider hatte das Wetter nicht so mitgespielt, da der Himmel bewölkt war und vom Sonnenuntergang letztendlich nicht viel zu erkennen. Dennoch haben wir das Beste aus der Situation gemacht. Wie, dass erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Vorbereitung

Ich habe mein Modell Stefanie über Instagram kennengelernt und nach einem persönlichen Treffen mussten wir unseren anfänglichen Termin aufgrund der Corona-Pandemie leider absagen. Nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen haben wir dann doch ziemlich schnell einen gemeinsamen Termin gefunden und uns entsprechend verabredet.

Ein abendliches Shooting bei Sonnenuntergang hat natürlich auch seine Tücken. Die größte Herausforderung ist die abnehmende Helligkeit. Um dem entgegenzuwirken, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. große Blende
  2. längere Belichtungszeit
  3. höhere ISO
  4. zusätzliches Licht

große Blende

Eine geöffnete Blende, also eine niedrige Blendenzahl, lässt viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor, so dass die Verschlusszeit gering gehalten werden kann. Zudem sorgt die geöffnete Blende für eine geringe Tiefenschärfe, so dass der Hintergrund unscharf und das Modell hervorgehoben wird.

Also habe ich mein 17-50 mm f2.8-Zoom aufgesetzt, da es zum einen die erforderliche Flexibilität besitzt und zum anderen die notwendige Lichtstärke.

längere Belichtungszeit

Bei der Belichtungszeit ist zu beachten, dass diese nicht zu lang gewählt wird, da es zu Verwacklungen und Bewegungsunschärfen kommt, die nicht beabsichtigt sind. Da ich mit der Blendenvorauswahl gearbeitet habe, musste ich immer einen prüfenden Blick auf die Belichtungszeit haben, damit diese nicht zu lang wird.

Da ich später den Blitz mit dazu genommen habe, durfte die Belichtungszeit aber auch nicht zu kurz werden, da der einer der Blitze kein HSS kann und somit vermieden werden musste, dass schwarze Balken im Bild erscheinen.

größere ISO

Den ISO-Wert musste ich ebenfalls im Auge behalten. Dieser war anfangs auf automatisch gestellt, was im Zusammenspiel mit festeingestellter Blende und angepasster Belichtungszeit gut klappt, aber beim Blitzen nicht mehr funktioniert. Daher stellte ich später die ISO auf einen festen Wert, den ich bei Bedarf nachgeregelt habe.

zusätzliches Licht

Wie bereits erwähnt, habe ich bei nachlassender Helligkeit einen bzw. zwei Blitze dazu genommen. Da ja die Sonne nicht so wollte wie ich, habe ich anfangs einen Blitz mit einer orangenen Folie genommen, um hier ein entsprechendes Licht auf die Haare zu zaubern.

Mit zunehmender Dämmerung habe ich dann einen zweiten Blitz zur Aufhellung von vorn genommen. Beide Blitze habe ich manuell gesteuert und bei Bedarf angepasst.

Shootingablauf

Ich habe mich mit meinem Modell Stefanie oberhalb der Elbe am Dorf Pinkowitz getroffen. Da gibt es einen Aussichtspunkt auf die Elbe und das Elbtal mit den Städten Coswig und Radebeul bis nach Dresden. Zudem ist dort eine Bank, die wir mit in das Shooting eingebunden haben.

Wie bereit erwähnt, wollte sich die Abendsonne nicht so zeigen, wie gewünscht, so dass ich etwas tricksen musste, damit die abendliche Stimmung auf den Bildern erkennbar war. Mein Modell war da ziemlich geduldig, da das Einstellen etwas Zeit benötigt. Doch dazu später mehr.

Zum “Warmschießen” haben wir an einer Steinmauer am Dorfrand angefangen. Die Lichtverhältnisse waren gut, so dass ich ohne weitere Hilfsmittel ein paar Bilder machen konnte. Das Ergebnis seht ihr hier:

Warmfotografieren zum Abendshooting in Pinkowitz

Wir haben uns aber nicht lange dort aufgehalten, da wir ja ein Shooting bei Sonnenuntergang machen wollten. Also sind wir zu dem Aussichtspunkt gefahren. Leider war die Sonne hinter den Wolken. Um dennoch abendliches, also warmes Licht zu erzeugen, habe ich einen Blitz dazu genommen und mit einem orangenen Farbgel versehen. So konnte ich das warme Licht simulieren und auf die Haare zaubern. Den Blitz habe ich rechts hinter dem Modell positioniert, so dass die Lichtrichtung in etwa passt.

Rechts hinter dem Modell steht ein Blitz mit Farbgel, um die Haare aufzuhellen

Der helle runde Fleck am Himmel ist die Sonne. Der Himmel war zwar diffus bewölkt, aber dennoch so hell, so dass die Belichtungszeit sehr kurz war. Dadurch wurde mein Modell aber sehr dunkel, so dass ich bereits jetzt einen zweiten Blitz verwendet habe, um Stefanie von vorn aufzuhellen. Die Verwendung des vorderen Blitzes ist sehr gut an den Lichtpunkten in den Augen zu erkennen.

Der Trick bei Gegenlichtfotos ist, dass zunächst auf den Hintergrund belichtet wird und dann das Modell von vorn aufgehellt wird, entweder mit einem Blitz oder mit einem Reflektor.

Wir haben dann mit dem Licht von vorn auf einer Pusteblumenwiese fotografiert. Auch hier habe ich mit dem Blitz, diesmal hinter meinem Rücken, ein wenig abendliche Lichtstimmung auf mein Modell gebracht.

Pusteblumenwiese am Elbhang

Um etwas Dramatik und Spannung in ein Porträt zu bringen, ist Licht von vorn auf das Modell etwas schwierig, da eine gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts erfolgt. Seitenlicht ist da viel besser geeignet. Dazu habe ich Stefanie an einen alten Kirschbaum, der ebenfalls mit am Ort war, gestellt und den Blitz seitlich so angeordnet, dass eine Gesichtshälfe Licht abbekam und die andere Seite im Schatten lag.

Der seitliche Lichteinfall bringt mehr Schatten und damit Dramatik auf das Gesicht.

Als die Sonne schon ziemlich tief stand, zeigte sich plötzlich doch der erhoffte typische Abendhimmel, so dass wir mit diesem Hintergrund noch ein paar Fotos schießen konnten, bevor die Sonne komplett hinter dem Horizont verschwand.

Der Blitz stand hier schräg vor dem Modell, das Gesicht ist dem Licht zugewandt.

Wir haben mit zunehmender Dunkelheit noch das ein oder andere versucht, so z.B. mit Lichterkette und zweifarbigem Blitzlicht. Abschließend haben wir dann noch ein paar Fotos mit der städtischen Beleuchtung auf der anderen Elbseite geschossen. Dazu habe ich die Kamera aufs Stativ gepackt, ein Belichtungszeit von 1 Sekunde gewählt, um den Hintergrund einzufangen, und Stefanie mit dem Blitz ausgeleuchtet. Dadurch war auch die Gefahr einer Bewegungsunschärfe durch das Modell sehr gering.

Wie man Outdoor blitzt, erkläre ich hier in drei einfachen Schritten.

Hier erfolgte die Lichtsetzung frontal. Die Kamera war auf dem Stativ.

Nachbearbeitung

Die Nachbearbeitung erfolgte auch diesmal wieder in Lightroom. Nach der Grundretusche mit Anpassung von Licht und Farbe kam ein abschließender Bildlook. Mir persönlich gefällt der Look mit den lila-Schatten sehr gut.

Die harten Kontraste beim Blitzen, ich habe hier keine Softbox o.ä. genutzt, lassen auch eine Schwarz-Weiß-Konvertierung zu.

Schwarz-weiß-Umsetzung. Es wurden zwei Blitze eingesetzt.

Fazit

Was nehme ich für mich aus diesem Shooting für mich mit: Im Nachgang fielen mir wieder hundert Sachen ein, die man noch hätte machen können oder besser oder anders hätte machen können. Ich hätte nach Sonnenuntergang noch ein Blitz hinter mein Modell stellen können, um es mit einer Lichtkante noch besser vom Hintergrund abheben zu können. Ich hätte auf das 50 mm f1.4 wechseln können, das ich dabei hatte, aber warum auch immer nicht rausgeholt habe. Aber wie heißt es so schön: Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich habe mir die Dinge jetzt notiert und nehme mir die Notizen zur Vorbereitung auf das nächste Shooting mit dazu.

Auf jeden Fall hatte ich einen tollen Abend. An dieser Stelle nochmal Danke an Stefanie, die geduldig mit mir war und wunderbar mitgearbeitet hat.


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