Wandgestaltung mit Fotos

Wandgestaltung mit Fotos

Ein oder mehrere Bilder zu präsentieren, bedarf einiger Vorabüberlegungen. Angefangen bei der Auswahl des richtigen Bildes, des Formates, das Materials für den Druck, des Drucks selbst und des Rahmens gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Für diejenigen, die sich so wie ich dabei schwertun einen Anfang zu finden, habe ich ein paar Tipps und Hinweise zusammengestellt und auf mehrere Beiträge verteilt. In diesem Beitrag geht es um die Wandgestaltung mit Fotos.

Wand und Gestaltung

Natürlich ist erlaubt, was gefällt, aber es gibt dennoch ein paar, nennen wir es Richtlinien, an denen man sich orientieren kann. Denn schließlich sollen deine Bilder auch die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben.

Neben der Wahl von Trägermaterial, Format und Rahmen stellt sich auch die Frage, in welcher Form die Bilder an die Wand gebracht werden sollen, so dass gerade Bildserien ihre volle Wirkung entfalten können.

Bevor das Foto an die Wand kommt, sollte die Wand und ggf. auch der Raum selbst mit in die Überlegungen einbezogen werden. Soll eine Wand mit mehreren Bildern dekoriert werden, sollte die Bildauswahl entsprechend sein. Ein einheitliches Thema wirkt harmonischer und letzlich auch professioneller als ein kunterbunter Mix.

Raumwirkung steuern

Bei großen Räumen bieten sich viele kleinere Bilder an, da diese den Raum kleiner wirken lassen. Bei wuchtigen Möbeln wäre ein großformatiges Bild angezeigt, damit sich das Bild nicht im Raum verliert. Auch sollte überlegt werden, ob eine Nachtaufnahme im dunklen Flur nicht an Wirkung einbüßt.

Betrachtungsabstand

Ebenso sollte die Größe des Fotos im Zusammenhang mit dem Betrachtungsabstand berücksichtigt werden. Hier hat sich als Faustregel bewährt, dass die 2-fache Bilddiagonale dem Betrachtungsabstand entsprechen sollte, d.h. soll ein Bild mit 50 cm Diagonale an die Wand, sollte der Betrachter ca. 1 m Platz haben, um sich davor zu stellen. Ist der Abstand geringer, kann das Foto nicht mehr in Gänze betrachtet werden, ohne Hin- und Herzublicken. Ist der Abstand wesentlich größer, fällt es schwer, eventuelle Details zu erkennen.

Höhe der Bildhängung

Ein Bild sollte etwas unter Augenhöhe aufgehangen werden. Der Bildmittelpunkt sollte auf einer Höhe von 1,40 m bis 1,50 m hängen, wenn durchschnittlich große Menschen (1,65 m bis 1,85 m) das Bild betrachten. Denn wir blicken nicht geradeaus, sondern leicht nach unten. Daher sollten Bilder nicht auf Augenhöhe hängen, sondern leicht darunter.

Sollen Fotos für Kinder aufgehangen werden oder sollen Bilder vornehmlich aus dem Sitzen betrachtet werden, müssen diese entsprechend niedriger an der Wand befestigt werden.

Hierzu kann eine weitere Person um Mithilfe gebeten werden.

Weißraum für Bilder

Wie im Design kann auch bei der Wandgestaltung mit Fotos der sogenannte Weißraum einem Bild an der Wand guttun. Dies bedeutet, dass das Verhältnis von Wand zu Bild stimmen sollte. Neben dem Foto solltest du also soviel Platz lassen, das es richtig gut zur Geltung kommt. Als Faustregel gilt ein Verhältnis von 4 zu 7.

Dies bedeutet, dass an einer 3 m breiten Wand über eine Breite von ca. 1,70 m Bilder verteilt werden können, z.B. 3 Bilder mit 50 cm Breite mit jeweils 10 cm Abstand dazwischen.

Die Hängungen

Einzelhängung und Bildpaare

Der Klassiker schlechthin: ein einzelnes Bild hängt an der Wand. Hier sind die obigen Überlegungen zu treffen bezüglich der Größe, der Wirkung, der Hängungshöhe und des Wandabstandes.

Bei Bildpaaren kommen noch weitere Entscheidungen dazu. Zwei Bilder korrespondieren miteinander. Es entstehen Vergleiche oder Geschichten, die Bilder werden bewusst oder unbewusst vom Betrachter gegenübergestellt. Daher sollte eine bewusste Entscheidung getroffen werden, welches Bild links und welches rechts hängt oder ob die Bilder gleich groß sind. Mit unterschiedlichen Größen kann eine unterschiedliche Gewichtung erzielt werden. Die Auswahl sollte so getroffen werden, dass die Auswirkung der Hängung die Aussage der Bilder unterstützt.

Bildpaar
Bildpaar

Mehrteilige Bilder

Eine weitere Möglichkeit eine Wandgestaltung mit Fotos durchzuführen, ist ein Foto auf 3 oder mehr Bilder aufzuteilen. Die bekannteste Variante ist das Triptychon, welches häufig für Altarbilder verwendet wurde.

Mit mehrteiligen Bildern können kurze Geschichten erzählt oder kleine Sammlungen präsentiert werden. Besonders die Darstellung in sechseckigen Formaten freuen sich zunehmender Beliebtheit.

Mehrteiler Triptychon
Mehrteiler Triptychon

Tableau oder Rasterhängung

Noch besser als Mehrteiler eigenet sich die Rasterhängung, um Sammlungen zu präsentieren. Das einzelne Bild tritt in den Hintergrund und es entsteht bei sorgfältiger Auswahl ein Gesamtkonzept.

Die Hängung ist besonders für vergleichende Fotos. Da nicht eindeutig erkennbar ist, in welcher Richtung (von links nach rechts oder von oben nach unten) die Bilder zu lesen sind, eignet sich das Tableau nur bedingt zum Geschichtenerzählen.

Der Abstand zwischen den Bildern sollte gleichmäßig und vorab sorgfältig ermittelt werden, damit ein Gesamtzusammenhang erkennbar ist, ohne dass die Hängung zu sehr auseinandergerissen wird.

Im Vorfeld kann die Gestaltung und Anordnung der Bilder auf dem Boden durchprobiert werden.

Rasterhängung Tableau
Rasterhängung Tableau

Kantenhängung

Bei unterschiedlich großen Bilder stellt sich unweigerlich die Frage, wie diese ausgerichtet werden können. Eine Möglichkeit ist die Kantenhängung. Hierbei werden die Bilder an einer horizontalen Linie mit der Ober- oder Unterkante ausgerichtet. Dadurch kommt auch bei unterschiedlichen Formaten Ruhe in die Übersicht. Auch können die Bilder anhand einer Mittellinie ausgerichtet werden.

Kantenhängung Oberkante
Kantenhängung Oberkante
Kantenhängung Mittellinie
Kantenhängung Mittellinie
Kantenhängung Unterkante
Kantenhängung Unterkante

Kantenhängung mit Rückgrat

Eine besondere Art der Kantenhängung ist die Kantenhängung mit Rückgrat. Für diese Art der Wandgestaltung mit Fotos werden zwei übereinanderliegende Reihen gebildet, wobei die obere Reihe an der Unterkante und die untere Reihe an der Oberkante ausgerichtet wird. Zudem kann die Bildgröße zu- oder abnehmen.

Kantenhängung mit Rückgrat
Kantenhängung mit Rückgrat

Reihenhängung

Die Reihenhängung ist der Standard schlechthin. Gleichformatige Bilder werden in senkrechter oder in waagerechter Reihe nebeneinander aufgehangen.

Da die Leserichtung eindeutiger ist als z.B. bei der Rasterhängung, können Geschichten einfacher dargestellt werden. Es ist insbesondere bei der waagerechten Reihenhängung möglich, sich einen Überblick über das Gesamtgefüge zu verschaffen und sich dann jedes Bild einzeln und gesonderte zu betrachten.

Reihenhängung
Reihenhängung

Inside-Lines-Hängung

Hier erfolgt die Hängung der Bilder einer bestimmten Form, z.B. Dreieck oder Kreis, wobei keine allzu strengen Maßstäbe anzusetzen sind. Die Form sollte aber erkennbar sein, damit das Gesamtwerk harmonisch wirkt.

Inside-lines-Hängung Kreis
Inside-lines-Hängung Kreis
Inside-lines-Hängung Dreieck
Inside-lines-Hängung Dreieck

Salon- oder Petersburger Hängung

Bei der Salonhängung ist auf den ersten Blick kein Muster bei der Wandgestaltung erkennbar. Unterschiedliche Formate werden nebeneinander gehängt. Zumeist wird ein bestimmendes Bild genommen, an dem sich die weiteren Bilder orientieren und ausrichten. Hierzu werden die Ober-, Unter- oder Seitenkanten genommen oder eine Mittellinie. So ergibt sich dann bei genauerem Hinsehen eine gewisse Ordnung.

Wie kommen die Bilder an die Wand?

Für den Hausgebrauch haben sich Nagel und Schraube bewährt. Die Bilderrahmen haben im Normalfall entsprechende Halterungen, die dann auf den Nagel bzw. die Schraube aufgefädelt werden. Der Handel bietet aber auch selbstklebende Haken an, die mit doppelseitigem Klebestreifen an die Wand geklebt werden. Inwieweit schwere Rahmen gehalten werden, sollte im Vorfeld geklärt werden.

In Galerien finden sich meist Leisten unter Decke, an die flexible Halterungen befestigt werden können. Bilder können dann in der Höhe und im Abstand zueinander schnell und einfach ausgerichtet werden, ohne dass ständig neue Löcher in die Wand gebohrt werden müssen.

Bilder können auch einfach auf den Boden gestellt werden. Hier ist aber eine gute Begründung erforderlich, um die Frage des “Warums” erklären zu können.

Bildleisten bieten eine weitere Möglichkeit, Bilder präsentieren zu können. Die Leisten werden an der Wand befestigt und auf diese können dann ein oder mehrere Bilder gestellt werden. Hier zeigt sich auch der Vorteil der Bildleisten, dann die einzelnen Bilder können problemlos in die Hand genommen werden, so dass auch ein haptischer Eindruck neben dem visuellen entsteht. Zudem können die Bilder so in Ruhe im Sitzen betrachtet werden.

Fazit

Der Wandgestaltung mit Fotos sind keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt. Die obigen Tipps sollen den Einstieg erleichtern. Eine Vielzahl von Ideen und Inspiration findet ihr z. B. auf Pinterest. Achtet darauf, dass das Gesamtbild möglichst stimmig und in sich schlüssig ist und ein Konzept erkennbar wird bei der Gestaltung.


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